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1. Etappe:
Verschiffung von Antwerpen nach Buenos Aires
(15.10- 20.11.09)

Frei nach dem Motto "Wenn Engel reisen" empfängt mich strahlender Sonnenschein zum Einchecken im Hafen von Antwerpen am 15.10.
Mein Zuhause für die kommenden Wochen liegt schon vor Anker und wird mit Autos, die der Abwrackprämie entgangen sind sowie unzähligen Containern und LKW`s beladen.
Im Antwerpener Hafen-Office herrscht ein absolut chaotisches Sprachengewirr. Ich habe mich mit einem Offiziellen bezüglich meines Check-In`s in Englisch unterhalten; d.h. er hat`s versucht, ist aber regelmäßig gescheitert. Nach etwa einer halben Stunde Fremdsprachenk(r)ampf hat er mich gefragt, ob ich vielleicht Deutsch sprechen würde (sollte man von einem deutschen Staatsbürger eigentlich erwarten können!!!), sein Englisch wäre nicht besonders gut. Von da an lief`s...

Schiff1Schiff2

Die "Grande Buenos Aires" von der Reederei Grimaldi - klingt italienisch und ist auch so - ist ein riesiges roro-Frachtschiff, dass auch Passagiere (insg. sechs Kabinen) befördert. In meinem Fall handelt es sich dabei um drei deutsche Wohnmobilreisende, einen Schweizer und ein englisches Brüderpaar, die ebenfalls mitsamt ihrem Camper an Bord sind. In Le Havre wird noch eine junge Familie aus Frankreich mit ihrem kleinen, zweijährigen Sohnemann zusteigen. Sie werden allerdings nicht mit dem Camper durch Südamerika reisen, sondern mit dem Fahrrad!! Bei den starken Winden sind dicken Waden quasi vorprogrammiert - Respekt...

Das Sprachengewirr setzt sich nahtlos auf dem Schiff fort; Die Besatzung besteht aus bruchstückhaft Englisch sprechenden Italienern, Italienisch und Englisch sprechenden Indern, einem brasilianischem Koch, der portugiesische, italienische und spanische Wörter in einem Satz verwendet. Dreimal täglich bittet er Mannschaft und Passagiere zum Essen
; gut, dass ich die weiten Hosen mitgenommen habe:-)

Die Kabine ist zwar klein (ca.18qm), aber dennoch gemütlich.
Kabine1platzhalterKabine2

Auf dem gleichen Deck befinden sich ein Aufenthaltsraum, die Waschküche, die Hüftgoldproduktionsstätte des Kochs mit Essens- und passend dazu ein Fitnessraum. Die Geräte sind sehen allerdings recht unbenutzt aus und ich gehe davon aus, dass ich daran auch nichts ändern werde.

Bei Regen verlassen wir den Hafen von Antwerpen in Richtung Le Havre. Ankunft ist am 18.10.
Der Hafenbereich ist sehr weitläufig und die Innenstadt weit entfernt, sodass ein Stadtbummel nicht lohnt.

Autodeck2platzhalterLampen
Schiffsimpressionen

Nächstes Ziel ist Bilbao; Ankunft am 22.10.
Trotz hohem Wellengang während der Fahrt entlang der Küste habe ich nicht das Bedürfnis, die Fische "zu füttern" - wäre auch schade um das Essen. Die Ankunftszeit und die Verweildauer im Hafen machen leider auch diesmal einen stressfreien Abstecher in die Stadt unmöglicht.

Casablanca, Ankunft am 25.10
Bei sommerhaften Temperaturen nehmen wir Kurs auf Casablanca. Bereits von weitem ist die große Moschee zu erkennen.

Moschee1Hafen1

Und wieder ist das Timing sehr unglücklich; mehr als ein ausgiebiger Rundgang durch das Hafengebiet ist zeitlich nicht drin. Der abendliche Blick auf den beleuchteten Hafenbereich und die Moschee entschädigt aber ein wenig.

Hafen2Moschee2

Dakar, Ankunft am 27.10...so war`s geplant, aber aufgrund des großen Andrangs am Hafen mussten wir einen halben Tag vor Dakar ankern und auf einen frei werdenden Landeplatz warten.

Dakar1Dakar2

Der Vorteil war, dass wir am frühen Morgen in den Hafen einfuhren und den ganzen Tag zum Stadtbummel nutzen konnten.

Dakar3Dakar4

Ich habe die Chance ergriffen, den Besuch der Innenstadt mit Sport zu kombinieren und bin mit dem Fahrrad losgezogen. Bei Temperaturen um die 40° nicht die glücklichste Entscheidung, zumal sich herausstellte, dass die Stadtmitte am Hang liegt...
Allerdings konnte ich innerhalb von ein paar Stunden nahezu die komplette Innenstadt und sogar ein paar Strandabschnitte anschauen - die Kamera hab ich nicht mitgenommen, daher gibt es auch keine Bilder. Ich hab`s mir natürlich nicht nehmen lassen, meine Füße ins Meer zu tauchen und dabei eine große, heranrollende Welle übersehen. Nass bis unter`s Kinn war erst einmal Siesta angesagt...
In der Situation hat es sich ausgezahlt, dass ich ohne Fotoapparat losgezogen bin.

Dakar5Dakar6

Bei der Gelegenheit konnte ich mich mit ein zwei Einheimischen unterhalten. Der eine sprach recht gut Englisch, der andere sehr gut Deutsch. Erstaunlicherweise kannte beide nur zwei Deutsche: Hitler und Rummenigge !!!
Weil ein anderes Schiff von Grimaldi einen Motorschaden hat und die nächsten 14 Tage im Hafen von Dakar festliegen wird, mussten einige Container und Fahrzeuge auf unser Schiff umgeladen werden, so dass sich die Abfahrt um einen Tag verzögerte. Frachtschiffreisen ist halt keine Kreuzfahrt.

- Banjul, Ankunft am 30.10
Die Stadt, oder besser gesagt die überschaubare Ansammlung von bescheidenen Unterkünften und Verwaltungsbauten, liegt an der Schnittstelle, wo sich Fluss und Meer treffen. In der unmittelbaren Umgebung scheint nichts als große, undurchdringliche Sumpfgebiete zu existieren, die sich obwohl nur ein paar hundert Meter enfernt, in der Nachmittagshitze aufzulösen scheinen. Die Siedlung und das Hafenareal laden nicht gerade zu einem Ausflug ein. Der allgemeine Eindruck wird durch die Anweisung eines Schiffsoffiziers gestützt, die Grande Buenos Aires möglichst nicht zu verlassen.

banjul1banjul2

Im Hafen treiben sich während des Verladungsvorgangs einige zweifelhafte Gestalten rum. Die Schiffsbesatzung scheint mit den örtlichen Gegebenheiten aber bestens vertraut und richtet einen permanenten Wachdienst an der Autorampe ein..."aus Erfahrung klug"...
Die Vertreter der Behörden von Gambia, die in Scharen an Bord kommen, schleppen beim Verlassen des Schiffs Massen an trinkbaren, essbaren und zu rauchenden "Gebühren und Organisationshilfen" von Bord.

banjul3banjul4

Trotz der umfangreichen Ausgabe von "Beschleunigern" dauert das Be- und Entladen ungleich länger als in den bisherigen Häfen.

- (wieder) Dakar, Ankunft am 01.11
Die Reederei hat kurzfristig beschlossen, dass wir wieder zurück nach Dakar fahren und weitere Container und Fahrzeuge des "gestrandeten" Grimaldi-Frachters übernehmen. Um den Zeitverlust einigermaßen auszugleichen, werden die Häfen von Conakry und Freetown vom Fahrplan gestrichen.
Wir nutzen die Zeit, indem wir zur vorgelagerten, ehemaligen Sklaveninsel übersetzen. Heute leben dort etwa 1000 Einwohner. Circa 80 Prozent sind Muslime und der Rest Christen. Nach Aussage eines Einheimischen sind aber an Weihnachten plötzlich Alle gläubige Christen; an bedeutenden Feiertagen der Muslime wird kurzzeitig geschlossen zum Islam übergewechselt... Man feiert halt gerne...

InselDakar1InselDakar2

InselDakar3InselDakar4

InselDakar5InselDakar6

Die schmalen Gassen erinnern eher an südeuropäische Dörfer als an afrikanische Siedlungen. Besonderes Highlight ist zweifelsohne der Fußballplatz. Der aufmerksame Betrachter des letzten Bildes wird festgestellt haben, dass sich mitten auf dem Spielfeld (halbrechte Position) ein recht großer Baum befindet... Inwieweit dies Auswirkungen auf die Spielregeln hat, konnten wir nicht herausfinden.

- Atlantiküberfahrt

- Rio de Janeiro, Ankunft am 11.11
Sonnenschein, Temperaturen um die 30°, schöne Strände und und und .... erwartet man in und von Rio de Janeiro.
Und so war`s wirklich...
Begleitet von einem heftigen Gewitter sind wir bei Dunkelheit eingelaufen, was die Wirkung der beleuchteten Stadtsilhouette allerdings nicht gemindert hat.

Rio7Rio8

Und aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit hat sich auch am folgenden Tag nichts an der Citywetterlage geändert.
Folglich wurde das Strandoutfit wieder eingepackt und als Alternativprogramm haben wir den Hafenarbeitern beim Arbeiten zugeschaut. Statt heißen Tangamädels und kühlen Cocktails an der Copacabana gab`s etliche "Hafenarbeiterdekolletés" (vgl. Maurerdekolletés bei google !!) zu bewundern :-((
Die regenfreien Augenblicke hab ich für die folgenden Fotos genutzt.

Rio6Rio5

Rio1Rio2

Rio3Rio4

Demjenigen, der auf dem letzten Foto ein Gebäude findet, das nach allgemein gültigen Bauvorschriften gebaut wurde, spendiere ich bei der nächsten Gelegenheit ein kaltes Gerstensaftgetränk...

- Santos, Ankunft am 12.11
Santos1Santos2

Santos präsentiert sich - wie fast alle Küstenstädte - zum Meer hin mit einer imposanten Häuserfront. Auf mehreren Kilometern Längen reiht sich ein Wolkenkratzer an den anderen. Schöne Fassade, aber dahinter befinden sich meist die ärmlichen Gegenden.

- Buenos Aires, Ankunft am 20.11
Endlich sind wir in Buenos Aires eingetroffen. Die Formalitäten beim Zoll gingen recht unkompliziert über die Bühne, allerdings hatten wir den Eindruck, dass der zuständige Zollbeamte Computer bisher nur in Filmen oder Zeitschriften gesehen, aber in der Realität nie benutzt hat. Ungewöhnlich bei einem Computerarbeitspplatz?!
Er benötigte mit senem Einfingersuchsystem mehr als eine Viertelstunde, um ein Formular mit sechs kleinen Eingabefeldern zu füllen. Das Ganze wurde durch eine offensichtliche Sehschwäche zusätzlich erschwert. Er hat - mit der Nase nahe am Computerbildschirm - die Tastatur mit der linken Hand auf Augenhöhe gehoben und gleichzeitig mit einem Finger der rechten Hand versucht, zu schreiben....
Kurz vor Mittag sind wir mit unseren Autos aus dem Hafengelände gerollt.

hier geht`s weiter mit der zweiten Etappe....

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